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Aus aktuellem Anlass – Masterplan 2025 – Wie China Leader in VR werden will (i)

7. Januar 2019 by Institutsleiter0
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Vor einigen Tagen hat die chinesische Regierung ein Dokument mit Leitlinien veröffentlicht, das besagt, wie China sich wirklich für VR engagieren will, wie das Ökosystem gut und schnell wachsen soll und wie es auch die Welt in Sachen Virtual Reality anführen will – Auszug „Bis 2025 ist die Gesamtstärke der chinesischen Virtual-Reality-Industrie an die Weltspitze vorgedrungen, beherrscht die wichtigsten Kernpatente und -standards der Virtual Reality und bildet eine Reihe von Virtual Reality-Backbone-Unternehmen mit starker internationaler Wettbewerbsfähigkeit.“

Das Dokument mit dem Titel „Leitsätze des Ministeriums für Industrie und Informationstechnologie zur Beschleunigung der Entwicklung der Virtual-Reality-Industrie“ wurde vom chinesischen Ministerium für Industrie- und Informationstechnologie 2018 veröffentlicht.

Ich denke, dass es interessant ist, das Dokument einmal genauer anzusehen und den langfristigen Plan des Roten Drachens besser zu verstehen.

Ich werde in einer kleinen Blog-Serie das Dokument einmal genauer analysieren. und meine persönliche Einschätzung wo wir in Deutschland dazu stehen, abzugeben. Nicht zuletzt meine Aktivität als Vorstand und nun als Beirat im „Ersten Deutschen Fachverband für Virtual Reality“ lässt mir hier die Möglichkeit ein Gesamtbild einschätzen zu können. Auch durch die Aktivitäten des neuen „Immersive Learning Institute“ werde ich mir genauer das Thema Education/Training“ einmal ansehen.

Ich will verstehen, wie China die Technologie wirklich von oben vorantreiben will, da sie Virtual Reality (VR) als eine Schlüsseltechnologie für die Entwicklung des Landes betrachtet – Auszug „…Um die Entwicklung der chinesischen Virtual- Reality-Industrie zu beschleunigen, die Innovation der Virtual-Reality-Anwendung zu fördern und neue Wachstumspunkte und neue kinetische Energie der Informationsindustrie zu entwickeln, werden die folgenden Stellungnahmen vorgeschlagen:..“

Interessant ist, dass die chinesische Regierung den Begriff „Virtual Reality“ als Dachbegriff für alle Immersiven Technologien (VR, AR, MR) verwendet, während wir immer andere Begriffe wie „XR“ oder Digital Reality verwenden. Aus diesem Grund werde ich im Folgenden auch von VR sprechen.

Das Dokument ist in mehreren Teilen gegliedert. Ich werde diese genauer ansehen:

Teil Einführung: Das Ministerium für Industrie und Informationstechnologie stellt fest, dass Virtual Reality etwas ist, dass einen großen Einfluss auf das Leben der Menschen haben kann. Das aber die Entwicklung der Technologien erst am Anfang steht und noch viel Potential besitzt. Dies sowohl bei der Hardware wie auch bei Inhalten.

Meine Einschätzung, diese Teile ich, insbesondere schaue ich mir natürlich die Inhaltliche Ebene an, hier wird das Potential der bestehenden Hardware leider meist heute nicht genutzt. Dies hat verschiedene Gründe u.a. zu niedrige Budgets der Anwenderunternehmen und manchmal auch fehlendes Know-How der Lösungs-anbieter im Umfeld Lernen.

Das Dokument soll helfen, die richtigen Schritte bei dem rasanten Wachstum des Themas VR zu gewährleisten.

Teil Leitideologie: Dabei spielt natürlich die Leitideologie eine wichtige Rolle. Der Teil des Dokumentes macht deutlich, dass die gesamte Entwicklung der Virtual Reality-Technologie nach den chinesischen Werten und nach der Führung von Premierminister Xi Jinping erfolgen sollte.

Teil Entwicklungsziele: Hier wird es wirklich interessant, denn das Ministerium hebt hervor, was die Meilensteine dieses VR-Entwicklungsplans sind. Das erste Schlüsseljahr ist 2020. Im Jahr 2020 erwartet China ein funktionierendes VR-Ökosystem, das bereits verschiedene Innovationen hervorgebracht hat und in den vielen Branchen mit VR arbeiten. Es wird auch erwartet, dass das Land über eine wachsende Infrastruktur verfügt, um VR-Produkte und – Dienstleistungen zu entwickeln. Hier wird u.a. von Innovationszentren gesprochen.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Mögliche Zahlenverhältnisse sprechen für sich – auch wenn diese mit dem Schwerpunkt Mobile Gaming sind –  und es ist klar, wenn die Technologische Entwicklung mit der Investitionen Schritt halten kann, wird China hier weiter viel Investieren und Rahmen schaffen um Innovationen voranzutreiben, bleiben diese aus, wird man sehen müssen wie sich dies weiterentwickelt.

Das zweite Schlüsseljahr ist 2025. Im Jahr 2025 will China weltweit führend bei Virtual Reality sein. China will führend sein, wenn es um VR-Patente, Standards und Produkte geht. Sie will ein florierendes Ökosystem mit chinesischen Unternehmen, die auf der ganzen Welt sehr wettbewerbsfähig sind und eine ausgereifte Infrastruktur für die Entwicklung von VR-Produkten besitzen.

In Anbetracht der Tatsache, dass China nach einigen Quellen im Jahr 2030 auch in der Künstlichen Intelligenz weltweit führend sein will, sollte der chinesische Masterplan in 10 Jahren China an der Spitze der wichtigsten Technologien gebracht haben.

Meine Einschätzung: Und was macht Deutschland? Auf Bundesebene aus meiner Sicht nichts! Im Moment wurde KI in den Mittelpunkt gerückt und in der Vergangenheit sehr stark die Aktivitäten im Games-Umfeld unterstützt. Natürlich gibt es Förderprogramme und –Schwerpunkte bei denen das Thema VR/AR eine Rolle Spielt, aber so Strukturiert wie dies China vorhat – ?, sind diese weit voneinander entfernt und auf meist nicht oder unzureichend untereinander vernetzt. Es werden Investitionen für ähnliche Umsetzungen mehrfach vergeben ohne sich abzustimmen oder auf zuvor erarbeitete Ergebnisse aufzubauen. Auch profitieren hier bereits etablierte Player wie Hochschulen oder andere Einrichtungen wie z.B. Fraunhofer & Co von den Förderungen. Die Start-Up-Unternehmen haben es meist sehr schwer, hier von den geldlichen Förderungen und Rahmen zu profitieren. Auch fehlen Investoren und Kapital in diesem Umfeld. Regional werden in Meet-Ups, regionalen Fachverbänden und Vereinen versucht die regionale Standortförderung voranzutreiben. Dies gelingt je nach Bundesland mehr schlecht als recht. Auf Bundesebene passiert hier leider sehr wenig. Kaum Unterstützung und Verständnis für das Thema durch Politik und deren Strukturen. Bei möglichen Ansprechpartnern sieht man hier erst einmal die Herausforderungen wie Motion Sickness, eine Suchtgefahr, die ethischen Fragestellungen und den Datenschutz. Typisch Deutsch eben. All dies ist wichtig, keine Frage, aber wo werden die Chancen und Möglichkeiten gesehen und unterstützt? Und ja natürlich gibt es regionale Innovationszentren oder Mittelstandsdialog-Zentren usw., alle sind hoch motiviert aber nicht untereinander vernetzt und der transparente Austausch ist eine große Herausforderung.

Wenn die Chinesische Region es schafft 2020 und 2025 die Entwicklungsziele zu realisieren, sind wir immer noch mit der Einführung von 4G beschäftigt und haben noch nicht einmal die Grundinfrastruktur die neuen Technologien in der Breite zu nutzen. Und ja, im Dokument werden auch die Herausforderungen besprochen und benannt, aber auch klare Aufgaben zur Lösung definiert.

Im einem der nächsten Blog-Artikel widme ich mir das Thema „die wichtigsten Aufgaben“ aus dem Dokument. In einem Sonder-Artikel werde ich vorher das Thema Education mir genauer ansehen.

Original-Dokument in Mandarin http://www.miit.gov.cn/n1146285/n1146352/n3054355/n3057643/n3057649/c6559691/content.html

 

Institutsleiter

MBA e-learning/Wissensmanagement, Experte für Neue Lerntechnologien, Diplom-Ingenieur (FH) Elktrotechnik/Technische Informatik, Industrieelektroniker. Als Head Business Transformation war Torsten Fell bis Januar 2017 bei der AXA Winterthur (CH) für die „Digitale” Business Transformation in der Distribution/Vertriebsentwicklung der AXA Schweiz verantwortlich. Zuvor war er u. a. verantwortlich bei der Raiffeisen Schweiz – St.Gallen für die Fach-/Verkaufs- und Bankapplikationsausbildung und das Thema Neue Lernformen in der von ihm aufgebauten Raiffeisen Academy. Weiterhin war er bei der Dresdner Bank (heute Commerzbank) in der strategischen Personalentwicklung tätig und der ING DiBa zentral verantwortlich für neue Lernformen. Torsten Fell hat sieben Jahre mit „Wissen schafft Werte” – St. Gallen (Schweiz) Unternehmen bei der Gestaltung und Implementierung neuer Lern-, Wissens- und Innovationsprozesse sowie bei der Digitalen Transformation unterstützt. Heute ist er als erfahrener Experte im Umfeld Corporate Learning, Immersive Medien und Digitale Transformation tätig und begleitet Firmen bei den Herausforderungen im Wandel. Als Speaker, Dozent und Autor gibt es sein Wissen gerne weiter und ist mit seiner über 20 Jahre vorhandenen Erfahrung somit einer der führenden Experten in diesen Gebieten. Als Beirat im EDFVR.org leitet er die Arbeitsgruppe "VR/AR Corporate Learning".

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